Es ist schwierig einen Spielbericht, der sich ausschließlich auf die sportlichen Leistungen beider Mannschaften bezieht, zu schreiben, wenn die Schlüsselminuten im Spiel vom Unparteiischen ausgingen, der damit nicht nur sich selbst, sondern auch beiden Mannschaften inklusive Zuschauern keinen Gefallen tat.
Dabei war bereits beim Anpfiff klar, dass spielerisch sicher kein hochkarätiges Lokalderby zu erwarten sein würde, denn eine halbe Stunde vor Anpfiff begann starker Schneefall einzusetzen. Nichtsdestotrotz mussten sich beide Mannschaften den äußeren Gegebenheiten anpassen. Unsere Elf erwischte dabei den vermeintlich besseren Start, setzte die Winzler Defensive immer wieder früh unter Druck und provozierte auf dem teils unbespielbaren Belag immer wieder Ballverluste. Die daraus resultierenden Ballgewinne wurden aber nur selten in gute Offensivaktionen umgesetzt und insgesamt fehlte es wieder an Durchschlagskraft. Im Gegenteil war es der SVW, der gegen aufgerückte Fluorner die klareren Torchancen in den ersten 20 Minuten hatte und durch Simon Gaus und Yannick Kaufmann in Führung hätte gehen müssen. Nach 25 Minute dann die Schlüsselszene des Spiels: Bei einem unglücklichen Zusammenprall im Fluorner Halbfeld zwischen Johannes Digel – der deutlich mit nicht gestrecktem Bein den Ball spielte – und Yannick Kaufmann, entschied der Schiedsrichter auf Freistoß für den SVW, obwohl die Situation – wenn überhaupt zu bewerten – einen Freistoß für den VfL nach sich ziehen hätte müssen. Der folgende Freistoß führte zum 1:0 für den SVW und Sven Pfau bekam wegen andauernder Beschwerde über den Pfiff zunächst die Gelbe Karte und nur eine Minute nach Wiederanpfiff, hier dann aber folgerichtig, die Gelb-Rote Karte nach hartem Einsteigen an der Außenlinie. Als der Schiedsrichter nur weitere zwei Minuten später auch Marvin Schwenk die Ampelkarte nach wiederholtem Foulspiel zeigte, war damit das Derby praktisch schon fast gelaufen. Dazu soll noch erwähnt werden, dass wohl alle vier „Gelb-Situationen“ im Einzelnen vielleicht irgendwie vertretbar waren, in der Gesamtheit mit den resultierenden Platzverweisen und auch im Hinblick auf den weiteren Spielverlauf nach nur 30 gespielten Minuten aber einhellig, deutlich zu hart waren. Weiterhin soll noch erwähnt werden, dass es bei Weitem kein unfaires Derby war.
Im Anschluss an das Tor und die Platzverweise war dann die Luft beinah völlig raus aus dem Spiel und die Zuschauer bekamen auf der einen Seite eine seltsam verunsichert, passiv wirkende Winzler Elf und auf der anderen Seite einen zwar bemühten, aber letztendlich aufgrund der doppelten nummerischen Unterzahl fast chancenlosen VfL zu sehen. Tatsächlich war zwischen der 30. und der 70. Spielminute unsere Elf näher am Ausgleich als der SVW am 2:0, aber auch gute Chancen von Luca Schwenk nach einem Standard noch vor der Halbzeit und Markus Aichholz freistehend vor dem Winzler Keeper, konnten nicht genutzt werden. So nutzte der SVW einer Viertelstunde vor Spielende seine Überzahl doch noch aus und erzielte mit dem 2:0 den Endstand.