Gegen den bis dato Tabellenzweiten aus Herrenzimmern machte man es über weite Strecken eigentlich gar nicht so schlecht, wie das Ergebnis es vermuten ließe. Erst in den letzten zwanzig Minuten der Partie brach man förmlich ein und verlor deshalb auch in der Höhe verdient mit 0:4.
Von Beginn an entwickelte sich ein sehr zweikampfintensives Spiel, wobei unserer Elf in eigenem Ballbesitz oft ein wenig das Tempo fehlte und das ein oder andere Aufmerksamkeitsdefizit gute Möglichkeiten im Ansatz verpuffen ließ. Außerdem zeigten sich Verteidigung und Mittelfeld der Herrenzimmerner sehr stabil, sodass man auch in den Luftduellen oft das Nachsehen hatte und hohe Bälle meistens postwendend zurück kamen.
Wenn man den Ball flach hielt und das Tempo erhöhte, kam aber auch unsere Elf zu guten Möglichkeiten. Die beste davon hatte der auffällige Lars Merz etwa Mitte des ersten Durchgangs. Seine technisch anspruchsvolle Direktabnahme nach einer Schwenk-Flanke geriet aber ein paar Zentimeter über den Querbalken. Auf der anderen Seite hatte aber auch Herrenzimmern die ein oder andere Torchance, sodass der 0:0 Pausenstand ingesamt leistungsgerecht war.
Relativ unerklärlich blieb dann, was im zweiten Durchgang passierte. Nach rund 50 Minuten geriet man mit 0:1 nach einem Eckstoß in Rückstand. Schwer zu verteidigen, denn der Torschütze lief mit viel Tempo vom Sechzehner ein und köpfte den Ball am Ende aus relativ großer Distanz mit sehr viel Dynamik ins gegenüberliegende Kreuzeck, sodass auch Jan Wehrle keine Chance mehr zum Eingreifen hatte. In den zehn Minuten danach, zeigte unsere Elf aber eigentlich eine ganz gute Reaktion.
Zunächst hatte Lars Merz nach einer Hess-Flanke die große Chance auf den Ausgleich, setzte seine Direktabnahme aber auch hier Zentimeter über die Latte, wobei dieser Versuch weit weniger schwierig war, wie der aus dem ersten Durchgang. Kurz darauf fand ein Freistoß aus dem Halbfeld Daniel Heizmann, sein guter Kopfball wurde vom SVH-Keeper aber mindestens genauso gut pariert. Ärgerlich war es dann, dass in dieser besten Phase im zweiten Durchgang das 0:2 nach einer klaren Absteitsstellung fiel.
Der Schiedsrichter tat sein Übriges zur Situation, denn er hatte die Pfeife bereits zum Mund geführt, sodass unserer Verteidiger – ohnehin auf Grund der deutlichen Absteitsstellung – davon ausgehen mussten, dass der Pfiff unmittelbar folgen würde. Das war nicht der Fall. So ärgerlich die Umstände waren, die zum Zwei-Tore-Rückstand führten, so schlecht war das Verhalten unserer Elf in der Folge. Lamentierend gingen unsere Spieler im weiteren Verlauf den meisten Zweikämpfen aus dem Weg und liefen keine Defensivwege mehr zu, sodass die Herrenzimmerner gleich zu einer ganzen Reihe von besten Tormöglichkeiten kamen.
Toll für die Fairplay-Wertung aber auch bezeichnend, dass man ein Spitzenspiel, das mit 0:4 verloren wurde, ohne eine einzige Verwarnung beendete. Am Ende konnte man sich bei Jan Wehrle bedanken, dass es nach 90 Minuten nur 0:4 stand. Erwähnt sein soll noch, dass der SVH noch einen Elfmeter vergab.